Keine Rennen - kein Training? Oder: Wie trainiert man, wenn man nicht mal weiß wann die Saison los geht?

mit Nils Goerke, Trainer des spoosty pro.tri.teams
Wir erreichen Nils Goerke telefonisch in Hamburg. Eigentlich sollte er im März und April fast die ganze Zeit in Trainingslagern mit seinen Athleten sein. Rund 40 Sportlerinnen und Sportler betreut er mit seinem Team von nils goerke training (ng trng); 23 Athletinnen und Athleten trainiert er selbst, unter anderem Roman Deisenhofer, Sebi Neef und Marchelo Kunzelmann aus unserem spoosty pro.tri.team.
“Finanziell ist das für mich gerade auch nicht einfach, weil jetzt viele Trainingslager ausfallen müssen. Aber es hilft ja nichts. Die Gesundheit geht jetzt vor”, ordnet Nils die Dinge erst mal ziemlich rational ein.

Intrinsische Motivation
Richtig blöd ist die Situation momentan für Roman Deisenhofer. Der Profi-Athlet aus dem spoosty pro.tri.team hätte eigentlich am 29. März beim IRONMAN Südafrika starten sollen und hatte dabei auf ein Ticket für die WM gehofft. “Für Roman ist es echt bitter, weil er in der Form seines Lebens ist! Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in Südafrika den ein oder anderen Weltklasseathleten geärgert hätte”, trauert auch Nils Goerke der verpassten Chance nach. Roman selbst bleibt optimistisch: “Die vergangenen Monate haben mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Klar kann ich das jetzt nicht zeigen, aber die Zeit wird kommen.”
Trainingspläne
Neben der Motivation quält viele Athleten aktuell die Frage wie es mit dem Training weitergeht, wenn man nicht weiß, wann das nächste Rennen stattfindet. “Bei Roman ist es jetzt nicht so schwierig zu steuern, weil wir nach dem Rennen in Südafrika das Pensum eh runtergefahren hätten und eine Ruhepause gefolgt wäre. Die kommt jetzt eben drei Wochen früher - auch ohne Belastung”, bleibt Nils Goerke in Bezug auf seinen Profi ruhig. Und das gleiche rät er auch allen anderen Athleten: “Es bringt jetzt nichts voll weiter zu ballern, wenn man nicht weiß, wann der nächste Höhepunkt ansteht. Eine Form lässt sich nicht über Wochen oder sogar Monate halten. Jetzt wäre zum Beispiel ein guter Zeitpunkt an eventuell vorhandenen Schwächen zu arbeiten oder ein besonderes Augenmerk auf die Körperpflege zu legen; sprich kleinere Wehwehchen auszukurieren. Denn eines ist klar: Wenn es heuer noch eine Wettkampfsaison gibt, dann wird sie sehr geballt sein.”

Was passiert bei Ausgangssperren?
Sollte es tatsächlich zu Ausgangssperren kommen, dann wird’s natürlich richtig schwer ein ordentliches Training aufrecht zu halten. Nils Goerke: “Das sehen wir ja jetzt schon beim Thema Schwimmen. Da bleibt uns schon jetzt nichts anderes übrig als Krafttraining zu machen; v.a. mit Zugseilen. Und auch beim Radfahren kann man auf der Rolle eigentlich ungehindert weiter trainieren.”
Das größte Problem könnte das Laufen werden. Bei Ausgangssperren wird das von Land zu Land unterschiedlich geregelt. In Spanien ist das draußen nicht mehr möglich. In Österreich, oder wie jetzt schon in Bayern, dagegen schon - trotz Ausgangssperren. “Sollte es in Deutschland tatsächlich nicht mehr möglich sein draußen zu laufen, dann bleibt nur noch das Laufband. Und wer keins hat, dem empfehle ich das gute alte Springseil. Da werden noch am ehesten Muskelgruppen ähnlich wie beim Laufen beansprucht”, so Nils Goerke.
Trainingsumfang
Da es bei einer Infektion mit dem Corona-Virus vor allem darauf ankommt über ein starkes Immunsystem zu verfügen, gibt Nils Goerke folgenden Rat: “Aus meinem Studium weiß ich noch, dass ein Trainingspensum von etwa einer Stunde pro Tag ideal für’s Immunsystem ist. Wer sehr viel und hart trainiert, der schwächt dagegen sein Immunsystem eher. Aus gesundheitlicher Sicht ist vielleicht momentan weniger besser als mehr. Und täglich ein Shot Spoosty hilft natürlich auch!”